Entschleunigung oder was wir von Hunden lernen können: Hunde sind – von einigen stressbehafteten Situationen abgesehen – permanent entspannt. Ihr Leben scheint sich um Fressen, Spielen, Markieren und Schlafen zu drehen. Hunde haben keinen Terminkalender, Hunde shoppen nicht und Hunde haben keinen Bausparvertrag.
Als stressig empfinden wir Situationen, in denen wir unter Zeitdruck etwas arbeiten oder erledigen müssen. Stress entsteht immer dann, wenn wir zu viele Dinge in zu kurzer Zeit erledigen müssen. Wenn wir in einer solchen Situation sind beschleunigt sich unser Herzschlag, wir atmen schneller und unser Körper bereitet sich auf die Flucht vor. Wir kennen alle den Vergleich des Urzeitmenschen, der vor dem Säbelzahntiger davon rennt. Die einzige Alternative, die wir in der Situation mit dem Säbelzahntiger haben ist der Kampf. Beide Reaktionen auf den Stressor Säbelzahntiger sind körperlich herausfordernd. Diese Art von Stress wird Distress genannt und kann uns und unserem Körper schaden.
Beim Eustress werden im Gegensatz zum Distress Glückshormone ausgeschüttet. Die Situation an sich ist zwar potenziell anstrengend und herausfordernd aber mit den vorhandenen Ressourcen zu bewältigen. Distress wird immer dann verursacht, wenn eine Situation nicht überschaubar ist und die Bewältigung von mehreren Faktoren abhängig ist.
Der Körper bereitet sich bei Stress auf Flucht oder auf Kampf vor. Dazu wird Kortisol, Adrenalin und Noradrenalin ausgeschüttet. Die Ausschüttung dieser Hormone sorgt dafür, dass unser Muskeltonus erhöht ist, Verdauungsvorgänge im Magen-Darm-Trakt werden reduziert, Blutdruck und Puls erhöhen sich, die Blutungsneigung nimmt ab. Verdauungsbeschwerden, Bluthochdruck, muskuläre Beschwerden aber auch Kopfschmerzen können folglich eine körperliche Folgereaktion auf Stress sein.
Stress kann, insbesondere wenn er chronisch ist, immense Schäden hervorrufen. Wir wissen natürlich, dass es keine Säbelzahntiger mehr gibt und auch sonst relativ wenig tatsächliche Gefahren im Alltag lauern. Dennoch sind wir gestresster denn je. Zum Teil weil wir uns selbst unter Druck setzen und zum Teil, weil wir gesellschaftliche Normen erfüllen möchten. Wir hetzten dabei durch unser Leben als wäre es ein Wettrennen. Bei Wettrennen werden allerdings nur kurze Distanzen im Sprint bewältigt. Längere Strecken werden aus gutem Grund moderat gelaufen. Diese Einstellung sollten wir in unser Leben implementieren und diese Haltung habitualisieren.
Genau hier beginnt die Entschleunigung. Zwischen Geparden und Faultieren gibt es viele weitere Tierarten, die mehr als vier Meter in der Minute schaffen aber langsamer als 120 Kilometer pro Stunde sind. Gerade wenn der Alltag überladen und stressig ist, solltest du einen Moment inne halten, Luft holen und deine Aufgaben in eine logische Abfolge bringen. Letzten Endes dauert alles so lange, wie es dauert. Hetzen kann vielmehr dazu führen, dass Fehler gemacht werden oder Du so blockiert bist, dass es wesentlich länger dauert.
Wir sind alle nicht gefeit vor Stressoren im Beruf oder im Privatleben. Wir wissen aber auch, das dauerhafter Stress krank macht. Deswegen sollten wir uns immer wieder für eine kurze Zeit aus unserem Alltag zurückziehen und vom Leben „pausieren“. Hierzu hast du unzählig viele Möglichkeiten:
Neben den kleinen Oasen der Ruhe solltest Du Dir regelmäßig Auszeiten vom „Spiel-des-Lebens“ gönnen. Diese Zeit ist keine Verschwendung. Du musst in dieser Zeit nichts tun, du kannst dir Wellness gönnen, ein gutes Buch, einen schönen Film oder einfach nur Zeit mit Dir. Du kannst einem kreativen oder künstlerischen Hobby nachgehen, dich in einem Verein engagieren oder politisch aktiv werden. Allerdings sind politisches Engagement und die Arbeit im Verein potenzielle Stressoren, weil Du möglicherweise terminlich eingebunden wirst oder das Gefühl hast, bestimmte Dinge tun zu müssen.
Diese Frage kannst nur Du Dir selbst beantworten. Die meisten von uns kennen Einschlafprobleme nach einem inaktiven Tag. Wenn wir einen Tag lang im Sitzen verbracht haben und den Abend auf der Couch zum „entspannen“, liegen wir am Ende des Tages im Bett und können nicht einschlafen. Wie wir schon festgestellt haben, aktiviert Stress körperliche Prozesse, wie die Adrenalinausschüttung und die Erhöhung des Muskeltonus. Mit einem erhöhten Puls, angespannten Muskeln und einem Hormoncocktail im Blut, der uns auf Flucht oder Kampf vorbereitet, lässt es sich nicht gut schlafen. Vor der Entspannung ist daher ein Abbau der Hormone und die Reduzierung des Muskeltonus notwendig.
Um zur Ruhe zu finden musst Du nicht zwangläufig ein schweißtreibendes Fitnessworkout absolvieren. Körperliche Aktivitäten kannst Du im Alltag integrieren und ihnen so einen festen Platz im Tagesablauf geben. Solche Mikroaktivitäten können beispielsweise sein:
Du bist nicht perfekt und wirst es nie sein. Wie alle anderen Menschen auch. Wem tut es weh, wenn wir nur einmal statt dreimal in der Woche unsere Wohnung putzen? Niemandem außer uns selbst. Gerade Frauen haben von klein auf gelernt, dass sie perfekt aussehen müssen, einen perfekten Haushalt führen müssen und perfekte saubere Kinder und einen gut versorgten Ehemann haben müssen. Dabei sollten sie bestenfalls noch lächeln. An diesem Bild hat sich in unseren Köpfen bis heute nichts verändert auch wenn wir nach außen hin emanzipiert wirken. Lös Dich von diesen Rollenbildern, sie werden Dich krank machen.
Wir tun tagtäglich viel, um unseren Alltag effizienter zu machen. Unser Ziel ist immer noch höher, schneller, besser. Doch was soll hierbei unser Ziel sein, wann sind wir schnell und gut genug? Richtig, es gibt keine Ende. Natürlich ist es wichtig für uns Ziele im Leben zu haben, wir können sie aber auch erreichen, wenn wir einen Gang zurück schalten.
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