Nachhaltige Körperpflege bedeutet nicht, dass Du verzichten muss. Ich verspreche Dir, Du musst Dich nicht mit Kernseife waschen, um mehr Nachhaltigkeit in der Körperpflege umzusetzen.
Bei unserer Körperhygiene säubern wir zwar unsere Körper, verschmutzen jedoch unsere Meere und unsere Umwelt. Kritisch ist dabei nicht allein der hohe Wasserverbrauch, der beim Duschen oder Baden entsteht. Vielmehr ist es das Mikroplastik in den Produkten und die Plastikverpackung um unsere Hygieneprodukte:
„Im Durchschnitt verbraucht jeder Deutsche 10 Shampoo-Flaschen, 11 Flaschen Duschgel, und 3,7 Packungen Flüssigseife – pro Jahr! Multipliziert mal 83 Millionen Einwohner macht das: 2075 Millionen Plastikflaschen. Multipliziert mit den 80 Jahren, die wir durchschnittlich auf der Welt sind, ergibt das die stattliche Zahl von 166 Milliarden. So viele Plastikflaschen verbrauchen wir. Hinzu kommen die kleinen Shampoofläschchen, die man in Hotels klaut. “ (SZ, veröffentlicht am 10.02.2019)
Wir nutzen also nicht nur (zumeist) täglich etwa 120-150 Liter Wasser, sondern auch eine Menge Pflegeprodukte. Der Witz an der Sache ist, dass wir diese Pflegeprodukte nicht nutzen, um Dreck von uns zu schrubben, sondern meist nur, damit wir uns sauber fühlen, obwohl wir vorher nicht dreckig waren. Das häufige Duschen kann Deine natürliche Hautbarriere schädigen und die Haut austrocknen. Gegen diesen Effekt setzen wir meistens andere Produkte wie Bodylotion ein. Wir nutzen also ein Produkt, das wir nicht oder wesentlich seltener nutzen müssten, wenn wir weniger oft und lange duschen würden.
Nicht duschen oder baden bedeutet nicht, nicht säubern. Gerade im Herbst oder Winter reicht Katzenwäsche zwischen dem Duschen vollkommen aus. Im Sommer, wenn es heiß ist und wir quasi aus allen Poren schwitzen, kann ein kurzes Abduschen durchaus sinnvoll sein.
Menschen mit empfindlicher Haut kenne die Ekzeme, die sich durch zu häufiges und zu langes Duschen bilden können, Menschen mit trockenen Haaren merken, wenn sie ihre Haare zu oft waschen. Das gilt auch für schnell fettende Haare. Du entfernst mit Shampoo die Fettschicht auf den Haaren, dein Körper wird Talg nachproduzieren. Je öfter Du die Haare wäschst, umso häufiger wird die Kopfhaut nachfetten.
Die Vorstellungen und Praktiken der Körperpflege haben sich im Laufe der Geschichte erheblich verändert. Der Wandel in der Körperpflege ist ein komplexer Prozess und wurde von verschiedenen Faktoren beeinflusst: darunter soziale, kulturelle, technologische und technologische Entwicklungen. Hier ist eine grobe Zeitleiste, die die Veränderungen in der Körperpflege skizziert:
Der Wandel in der Körperpflege hängt von kulturellen und regionalen Unterschieden ab. In einigen Kulturen sind traditionelle Pflegerituale nach wie vor relevant, während in andere den Fokus auf moderne, hygienische Standards legen. Die Veränderungen in der Körperpflege sind somit das Ergebnis einer langen und vielschichtigen Entwicklung im Laufe der Geschichte.
Nachhaltige Körperpflege bedeutet nicht, dass Du dich von Deinen persönlichen Hygienevorstellungen distanzieren musst. Vielmehr kannst Du Deine bisherigen Produkte durch Nachhaltigere ersetzen.
Als Alternative zu Shampooflaschen gibt es mittlerweile eine Vielzahl an festen Seifen, Shampoo-Bars und festen Conditionern. Insbesondere bei den Haarseifen und den festen Shampoos gibt es eine breite Palette für die verschiedenen Haar-Typen. Während die festen Shampoos in der Regel relativ gut schäumen, wirst du bei den meisten Seifen und Haarseifen einen deutlichen Rückgang der Schaumbildung feststellen. Die Menge des Schaums ist allerdings nicht für den Erfolg der Reinigung erforderlich.
Einwegrasierer sind noch in einer Vielzahl der Bäder vorhanden. Das Problematische bei Einwegrasierern ist die Tatsache, dass diese aus Plastik hergestellt werden und in der Regel nach einmaligem Gebrauch weggeworfen werden Rasierhobel sind eine ausgezeichnete Wahl, wenn es um nachhaltige Körperpflege geht. Im Gegensatz zu Einwegrasierern sind Rasierhobel nicht aus Plastik, sondern aus Edelstahl oder Metallen, wieder verwendbar sind und sie produzieren wesentlich weniger Abfall. Sie sind langlebig und können bei guter Pflege über Jahre verwendet werden. Die Klingen sind austauschbar, was sie kosteneffizient macht.
Die Zahnpflege mit Bambuszahnbürsten ist eine hervorragende Alternative zu herkömmlichen Zahnbürsten aus Plastik. Sie sind biologisch abbaubar und werden aus nachhaltigen Rohstoffen hergestellt. Der Vorteil liegt in ihrer Umweltverträglichkeit, da Bambus schnell nachwächst. Allerdings ist zu beachten, dass die Borsten häufig aus Nylon bestehen und daher nicht biologisch abbaubar sind. Wenn Du sie kompostieren möchtest, solltest Du auf Zahnbürsten ohne Plastikborsten zurückgreifen. Es gibt mittlerweile auch elektrische Zahnbürsten aus Bambus. Zusätzlich (aus meiner Sicht nicht ausschließlich möglich) kannst Du Miswak-Zahnputzhölzer nutzen. Die kleinen runden Hölzer des Siwakbaums, der auch Zahnbürstenbaum genannt wird, eigenen sich insbesondere für die Zahnreinigung zwischendurch, also im Büro.
Zahnputztabletten sind eine innovative und nachhaltige Möglichkeit, Deine Zähne zu reinigen. Sie werden in wieder verschließbaren Glasbehältern oder Papiertüten angeboten, was den Plastikmüll effektiv reduziert. Diese Tabletten sind kompakt, leicht zu transportieren und enthalten keine schädlichen Inhaltsstoffe. Sie sind eine großartige Option für unterwegs und umweltbewusste Verbraucher. Viele Zahnputztabletten werden mit oder ohne Fluorid angeboten. Wenn die Zahnputztabletten für Dich keine Alternative sind, gibt es mittlerweile eine Vielzahl an herkömmlichen Zahnpasta-Tuben, die aus recyceltem Plastik hergestellt wurden.
Neben den Plastik-Zungenreinigern, die in regelmäßigen Abständen ersetzt werden müssen, gibt es mittlerweile eine breite Auswahl an Zungenreinigern aus Edelstahl oder Kupfer. Diese sind nicht nur umweltfreundlich, sondern auch hygienisch. Du kannst ihn nach der Verwendung einfach reinigen und immer wieder verwenden, ohne Einwegplastik zu verschwenden. Zungenreiniger helfen, Mundgeruch zu bekämpfen und die Mundhygiene zu verbessern. Im Gegensatz zu den Zungenreinigern aus Plastik sind sie wesentlich leichter zu reinigen und halten bei ordnungsgemäßem Einsatz ewig.
Du hast sicher bereits mitbekommen, dass die Plastik-Ohrreiniger im Drogeriemarkt nicht mehr erhältlich sind. Die Plastikröhrchen wurden durch Papp-Stiele ersetzt, ähnlich wie es bei Trinkstrohhalmen und Lutscherstielen der Fall ist. Im Gegensatz zu Strohhalmen und Lutscherstielen. Allerdings steckt sich (vermutlich) niemand Q-Tips in den Mund. Das Argument, dass Trinkpäckchen jetzt nach altem Mathe-Buch schmecken würden, kann im Fall der Q-Tipps nicht angebracht werden. Allerdings handelt es sich bei den Q-Tips mit Pappröhrchen auch um Produkte, die nach einmaligem Gebrauch weggeworfen werden und in unseren Ozeanen landen. Silikon-Q-Tips sind leicht zu reinigen und können mehrfach verwendet werden, was nicht nur die Umwelt und deinen Geldbeutel schont, sondern auch die Ressourcen spart.
Ich glaube, dass Menschen, die keine drei Meter langen Augenringe haben, überhaupt keine Ahnung haben, wovon ich spreche. Ich meine die tropfenförmigen Silikon-Teile, in auf denen sich Kollagen oder Hyaluronsäure befinden. In der Regel werden diese gekühlt unterhalb des Unterlids aufgebracht werden und dort 15-20 Minuten bleiben. Sie sollen Falten mildern und Augenringe minimieren. Lange Zeit gab es diese nur in Einzelpackungen aus Plastik. Die beiden Pads waren zudem auf einem weiteren Plastikstreifen aufgebracht. Seit ein paar Jahren gibt es Dosen mit 50 oder 100 dieser Pads, was bereits ein guter Schritt in die richtige Richtung ist. Es gibt allerdings auch die absolut nachhaltige Alternative: waschbare Silikon-Pads. Statt Einweg-Wattepads zu verwenden, die nach einmaliger Anwendung im Müll landen, kannst Du diese Pads waschen und immer wieder verwenden. Das schont die Umwelt und ist ökonomisch. Die Pflegeprodukte trägst Du direkt unterhalb des Auges auf.
Mehrweg-Abschmink-Pads sind bereits ein alter Hut. Es handelt sich um Produkte aus Frottee oder Baumwolle, die waschbar sind. Es gibt sie in der klassischen Abschmink-Pad-Form, also rund und in der quadratischen Variante. Du kannst diese Pads, wenn du eine Nähmaschine hast, einfach selbst aus einem altern Handtuch herstellen. Du solltest sie auf jeden Fall umsäumen, damit sie nicht ausfransen. Die einfachste Variante ist jedoch die klassische Nutzung eines Waschlappens, der bei 60 Grad gewaschen werden kann. Zum Reinigen kannst Du Seife oder Olivenöl nutzen.
Insgesamt ist die nachhaltige Körperpflege nicht nur eine umweltfreundliche Alternative, sondern tragen auch dazu bei, den eigenen ökologischen Fußabdruck zu reduzieren. Beachte jedoch, dass es wichtig ist, solche Produkte korrekt zu verwenden und zu pflegen, um ihre Lebensdauer zu maximieren. Nachhaltige Körperpflege ist weder ein Hexenwerk noch die Wurzel von permanentem Verzicht und unangenehmen Körpergeruch.
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