„Von dem Geld, das wir nicht haben, kaufen wir Dinge, die wir nicht brauchen, um Leuten zu imponieren, die wir nicht mögen“ (Fight Club).
Wir kaufen ständig Dinge, in der Hoffnung, dass sie uns glücklich machen, das Leben erleichtern oder mehr Ansehen verschaffen. Nichts von alledem wird passieren. Wir werden nicht glücklicher, unser Leben wird nicht leichter, sondern komplexer und unser Ansehen vergrößert sich ebenfalls nicht.
Die meisten von uns kennen die Situation: Du bist bei bei Freunden zu Besuch und die kochen mit einen Slow-Cooker. Während du dich bei einem Gläschen Wein mit deinen Freunden entspannt auf der Couch unterhältst gart das Essen perfekt. Dir ist sofort klar, dass du dieses Gerät benötigst. Du ignorierst dabei, dass deine finanzielle Situation derzeit angespannt ist und Du eigentlich nie One-Pot-Gerichte zubereitest. Die Tatsache, dass Du keinen Platz für das Gerät hast, ignorierst Du ebenfalls.
Der Wunsch, dass du genau dieses Gerät kaufen möchtest, liegt jedoch nicht an dem Gerät. Es liegt an der Situation, in der sich das Gerät dir gezeigt hat. So funktioniert eigentlich Werbung. Deine Freunde haben ohne Provision ein Gerät beworben, indem sie mit dir eine sehr schöne und entspannte Situation verbracht haben. Diese Situation war aus deiner Sicht nur so zufriedenstellend, weil das Gerät sich um das Essen gekümmert hat.
Vielleicht erinnerst du dich an Situationen, in denen der Gastgeber während des Essens mehrfach in die Küche gegangen ist, um nach dem Essen zu sehen. Wenn Du ein gemütlicher, geselliger Mensch bist, dann empfindest Du das als störend oder unangenehm. Ihr unterhaltet euch, trinkt ein Glas Wein und mittendrin springt der Gastgeber auf und verschwindet in der Küche. Es ist Dir also nicht möglich, Dich ungestört zu unterhalten.
Abgesehen davon, dass diese Arbeit durch einen Topf erledigt werden kann bietet das Gerät den Vorteil, dass die Temperatur eingestellt werden kann. Zudem können viele Slow-Cooker vorprogrammiert werden. Du kannst morgens deine Zutaten in das Gerät rein geben und der Garvorgang beginnt, während du auf der Arbeit bist. Wenn man mal gewisse Aspekte wie den Brandschutz außer Acht lässt, kann dieses Gerät für einige Menschen tatsächlich vorteilhaft sein.
Allerdings müssen die Zutaten wie Gemüse in der Regel noch geschnitten werden. Das übernimmt dieses Gerät leider nicht. Auf der Suche nach Einfachheit wird uns ein weiteres Produkt über den Weg laufen, dass uns eine unkomplizierte Zubereitung verspricht.
Wenn Du jetzt auf einfache Art und Weise Gemüse vorbereiten könntest, wäre das Glück perfekt. Du könntest sonntags Gemüse vorschnippeln und dieses dienstags erst in den Slow Cooker geben. Auch hier gibt es einen Markt, der vakuumierbare Vorratsdosen anbietet.
Nach dem Kauf des Vakuumiergeräts, des Slow-Cookers und des Zerkleinerers folgt noch der Kauf eines Schrankes. Den platzierst Du im Flur platziert, weil sonst nirgendwo mehr Platz ist.
Das Kaufen eines Slow Cookers verspricht dir Ruhe und Zufriedenheit, Zeit mit Deinen Liebsten, während der Slow Cooker kocht. Den Zerkleinerer und den Vakuumierer kaufst du dazu, weil du nur so den Slow Cooker wirklich gewinnbringend einsetzen kannst.
Doch was passiert im nächsten halten Jahr. In den ersten Wochen bist du total ephorisch, du entschließt Dich, noch einige Kochbücher zu kaufen. Nach einiger Zeit lässt die Euphorie nach und Deine Kinder essen sowieso am liebst Nudeln mit Ketchup. Nach vier Monaten kommt der Slow Cooker nur noch am Wochenende zum Einsatz. Ein halbes Jahr später ist dir das Rausholen des Slow-Cookers zu kompliziert. Du vergisst sowieso ständig frisches Gemüse zu kaufen und greifst auf vorgeschnittenes Tiefkühlgemüse zurück. Der Slow-Cooker verstaubt neben der Nudel- und der Eismaschine.
Nichts. Die meisten der spontan entstehenden Bedürfnisse verschwinden genauso spontan wie sie aufgetreten sind. Aus diesem Grund ist es sinnvoll, solche kurzfristig extrinsisch entstandenen Bedürfnisse nicht unmittelbar zu erfüllen. Wenn du beim Einkaufsbummel etwas siehst, was du nicht auf deiner Liste hast, geh weiter. Wenn Du am Ende des Bummelns immer noch an diesen Artikel denkst, geh zurück und nimm ihn mit.
In den meisten Fällen hat man dieses Produkt und noch einige andere aufgrund der Reizüberflutung in Geschäften vergessen. Wird das Bedürfnis wie in dem obigen Beispiel bei einem gemütlichen Abend bei Freunden entdeckt, schreibe dir eine Liste. Aktualisiere die Liste regelmäßig und prüfe, ob du diese Dinge weiterhin gerne hättest.
Wir haben die Möglichkeiten uns mit Technik den Alltag zu erleichtern. Eine Küchenmaschine, die regelmäßig Einsatz findet und den Alltag erleichtert, ist eine sinnvolle Anschaffung. Eine Küchenmaschine, die nur im Schrank steht, ist hingegen ein Platz-, Geld- und Zeitfresser. Sie hat in der Anschaffung Geld gekostet, wofür du deine Arbeitszeit einsetzen musstest. Sie nimmt (endlichen) Platz in deiner Wohnung weg und sie kostet erneut Zeit, weil sie verstaut und geputzt werden muss.
Du bist vermutlich alt genug um zu wissen, wie häufig und aufwändig du kochst um einschätzen zu können, welche Hilfsmittel in Deiner Küche zum Einsatz kommen könnten. Dasselbe gilt für den Haushalt.
Ich bin ein großer Fan von Technikartikeln, die den Alltag erleichtern. Voraussetzung ist jedoch, dass diese tatsächlich zum Einsatz kommen. Wenn sie im Schrank stehen, ist es totes Kapital. Uns werden jeden Tag viele Artikel dargeboten, die unsere Lebensqualität ins unermessliche steigern sollen.
Werbung verspricht viel und hält wenig. Würden diese Dinge, die wir kaufen glücklich machen, dann müsste es Jahr für Jahr weniger Menschen geben, die depressiv sind. Leider steigt die Anzahl der Menschen, die aufgrund von Depressionen krankgeschrieben werden, immer mehr an. Möglicherweise spielt der Umstand ein, dass Menschen mehr und mehr bereit sind, sich aufgrund von Depressionen behandeln zu lassen.
Dennoch müsste es uns bei steigendem Lebensstandard theoretisch immer besser gehen. Leider löst ein hoher Lebensstandard auch Existenzängste aus. Dieser hohe Lebensstandard muss erhalten und natürlich künftig auch gesteigert werden. Das nächste Bedürfnis wird sicher sehr zeitnah geweckt werden. Aus diesem Grund sollte über alle Anschaffungen, auch wenn es nur sehr kleine sind, genau nachgedacht werden.
Werbung will verkaufen. Werbung suggeriert Dir, dass Dein Leben toll ist aber nicht ganz perfekt. Dafür musst Du nur das beworbene Produkt kaufen. Dann wird Dein Leben perfekt sein. Zumindest solange, bis das Nachfolgeprodukt auf den Markt kommt.
Gib Deinen Kaufimpulsen nicht direkt nach. Warte erst einmal einige Zeit ab. Das gilt natürlich nicht für Dinge wie Zahnpasta oder Toilettenpapier. Aber möglicherweise für die Maskara einen Gang weiter.
Ich schreibe alle Dinge, von denen ich denke, dass ich sie brauchen könnte, auf eine To-buy-Liste. Diese gehe ich 1-2 Mal im Monat durch, streiche etwa 90% wieder. Über die Dinge, die tatsächlich in meinen Haushalt einziehen werden, informiere ich mich zunächst einmal.
Das Internet ist beim Kaufen nicht immer unser Feind. Wenn wir früher etwas kaufen wollten, konnten wir nur offline in den Läden vergleichen. Die Verkäufer wollten natürlich verkaufen und der Vergleich fand zwischen wenigen Produkten statt.
Heute kannst Du die Kundenrezensionen auf diversen Onlineplattformen lesen und so herausfinden, was die Schwachstellen des Produkts sind. Daher musst Du Artikel nicht mehr blind kaufen. Du kannst, wenn Du Dich entscheidest ein Produkt zu kaufen, vorher die Preise vergleichen. Du kannst das Wunschprodukt dann kaufen, wenn es gerade im Angebot ist.
Ich habe eine „Kauf“-App in die ich Artikel für den Haushalt eintrage. Wenn ich zuhause feststelle, dass das Toilettenpapier demnächst leer wird, trage ich es in diese Liste ein. Nach dieser erledige ich meine wöchentlichen Einkäufe. Alle anderen Dinge, die ich für Haus, Garten und Hunde benötige trage ich in meinen Online-Wunschzettel ein.
Die meisten Ladenlokale haben auch eine Web-Präsenz. Du kannst also Deine Wunschartikel verlinken und wenn der Wunsch weiterhin besteht, prüfen, ob der Artikel vorrätig ist. Das ist insbesondere dann hilfreich, wenn du im Baumarkt Artikel kaufen möchtest.
Viele Baumärkte aber auch andere Geschäfte bieten die Online-Reservierung an. Du kannst es also online kaufen und holst es vor Ort ab.
Wenn Du ein Produkt unbedingt kaufen möchtest, prüfe zunächst, ob du ähnliche Produkte in deinem Haushalt hast. Möglicherweise können andere Dinge für die gewünschten Zwecke genutzt werden. Unter Umständen kennst Du jemanden, der den Artikel besitzt und ihn Dir ausleihen kann. Vielleicht findest Du den Artikel günstig gebraucht. Das ist insbesondere dann relevant, wenn Du Dir sich nicht sicher ist, ob Du den Gegenstand regelmäßig nutzt.
Natürlich wird es auch nach reichlicher Überlegung passieren, dass ein Gerät nicht regelmäßig genutzt wird. Dann verkauf es wieder an jemanden der es öfter nutzen wird. Es ist nicht schlimm eine falsche Entscheidung zu treffen. Es ist lediglich falsch, sie nicht zu korrigieren.
Beim Kaufen von Dingen wirst Du immer mal wieder daneben liegen, das liegt in der Natur der Sache. Vielleicht möchtest Du aber eine Zeit lang Abstand vom ständigen Kaufen von Dingen nehmen. Dann ist vielleicht die No-buy-Challenge etwas für Dich.
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