Bei Frutarismus handelt es sich um eine spezielle Form des Veganismus, bei der Menschen versuchen, sich ausschließlich in Form von Früchten und Pflanzen zu ernähren, die bereits auf natürliche Weise von der Pflanze oder vom Baum gefallen sind.
Das Ziel der Frutarier ist es, ein Leben zu führen, bei dem weder Pflanzen noch Tiere geschädigt werden. Aus diesem Grund werden die Früchte erst dann verzehrt, wenn die Pflanze sie von sich aus hergibt, weil das aus ihrer Sicht die einzige Möglichkeit ist, sich zu ernähren, ohne die Pflanze selbst zu schädigen.
Die Idee des Frutarismus ist nicht neu und hat Wurzeln in verschiedenen philosophischen und ethischen Bewegungen. Frutarismus wurde und wird in vielen Kulturen und zeitlichen Epochen praktiziert. Hier sind einige Schlüsselereignisse und Einflüsse, die zur Entstehung der heutigen Ernährungsform beigetragen haben:
Die Idee, nur Früchte zu essen, die von Bäumen gefallen sind, kann bereits auf frühe indigene Kulturen und traditionelle Gemeinschaften zurückgeführt werden. Einige Kulturen haben über die Jahrhunderte hinweg gelehrt, dass man die Natur respektieren und nur das essen sollte, was sie einem freiwillig gibt.
Der US-amerikanische Schriftsteller und Philosoph Henry David Thoreau, zeigt in seinem Buch „Walden“ ein einfaches Leben in der Natur. Dieses Buch hatte Einfluss auf die Entwicklung des Frutarismus. Thoreau betonte in seinem Werk die enge Verbindung zwischen Mensch und Natur und macht darauf aufmerksam, diese zu achten.
Der russische Schriftsteller Leo Tolstoi, der für seine ethischen und spirituellen Schriften bekannt ist, beeinflusste durch seine Werke ebenfalls die Ideen des frutarischen Lebensstils. Er glaubte an eine einfache Lebensweise, bei der die Ausbeutung von Tieren und Pflanzen minimiert werden kann.
In den 1960er und 1970er Jahren wurde der Wunsch nach einem naturnahen und umweltbewussten Lebensstil ein wichtiger Bestandteil der Hippie-Bewegung. Diese Bewegung führte zu einer Wiederbelebung der Ideen des Frutarismus und der Suche nach alternativen Ernährungsformen.
In jüngerer Zeit haben Umweltbewegungen, die den Umweltschutz und die Nachhaltigkeit fördern, den Frutarismus als eine Möglichkeit zur Reduzierung des ökologischen Fußabdrucks erneut ins Rampenlicht gerückt.
Der moderne Frutarismus ist unter anderem das Ergebnis einer Vielzahl philosophischer und ethischer Strömungen, die die Idee einer respektvollen und zugleich nachhaltigen Ernährung fördern. Die Motivation, die hinter dem Frutarismus steckt ist häufig ethisch und umweltbewusst. Die Befürworter dieser Ernährungsweise streben danach, im Einklang mit der Natur zu leben und möchten die natürlichen Ressourcen schonen.
Bei Wikipedia wird die Entstehung des Frutarismus auf das Jahr 1893 zurückdatiert. Diese Daten entstammen dem Webster’s Dictionary. Als Hauptvertreter werden hier Eduard Baltzer und Gustav Schlickeysen genannt.
Diese Ernährungsweise basiert auf verschiedenen Prinzipien:
Die Hauptkomponenten einer frutaren Ernährung sind:
Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die Fruchternährung aufgrund ihrer begrenzten Nahrungsaufnahme Schwierigkeiten mit der Versorgung bestimmter Nährstoffe mit sich bringt. Dazu gehören Protein, Kalzium und Vitamin B12.
Darüber hinaus ist der Frutarismus eine sehr restriktive Ernährungsweise, die einen engen Kontakt zur Natur und eine fundierte Kenntnis der Pflanzenwelt erfordert. Nur so kann sichergestellt werden, dass die konsumierten Lebensmittel sicher und essbar sind.
Frutarier haben in aller Regel Schwierigkeiten, ausreichende Mengen an Protein zu sich zu nehmen, da die Ernährung hauptsächlich auf Früchten basiert, die im Vergleich zu Hülsenfrüchten, Nüssen und Samen weniger Protein enthalten.
Protein ist entscheidend für den Aufbau und die Reparatur von Gewebe im Körper. Proteinmangel kann zu Muskelschwäche, verzögerter Wundheilung und zu anderen gesundheitlichen Problemen führen.
Um den Proteinbedarf zu decken, könnten Frutarier auf proteinreichere Früchte wie Avocado und Bananen zurückgreifen. Allerdings ist es dennoch eine Herausforderung, ausreichend Protein allein aus Früchten zu erhalten. Zudem dürfte es in Europa vergleichsweise schwierig sein Bananen oder Avocados vom Boden aufzusammeln.
Vitamin B12 ist ein Nährstoff, der fast ausschließlich in tierischen Lebensmitteln vorkommt. Da Frutarier auf tierische Produkte verzichten, sind sie wie Veganer einem erhöhten Risiko für einen Vitamin-B12-Mangel ausgesetzt.
Ein Vitamin-B12-Mangel kann, wenn er länger besteht zu Anämie, Nervenschäden und anderen schwerwiegenden gesundheitlichen Problemen führen. Es ist daher wichtig, B12 dann zu supplementieren, wenn dieses Vitamin nicht in ausreichender Form durch die Ernährung aufgenommen wird.
Einige Frutarier nehmen aus diesem Grund Nahrungsergänzungsmittel ein oder greifen auf fermentierte Lebensmittel, die geringe Mengen Vitamin B12 enthalten, zurück, um ihren Bedarf zu decken. In der Regel können fermentierte Lebensmittel den Bedarf nicht abdecken, weshalb eine Supplementierung meist unumgänglich ist.
Die frutarische Ernährung beinhaltet zudem in der Regel zu wenig Zink, Jod, Kalzium und Eisen.
Frutarismus ist eine restriktive Ernährungsweise ist, die im Alltag viele Herausforderungen mit sich bringt. Die Versorgung mit essentiellen Nährstoffen kann problematisch werden. Langfristige gesundheitliche Auswirkungen sind nicht ausreichend erforscht. Solltest Du diese Ernährungsweise in Betracht ziehen, ist es ratsam, dies mit einem Ernährungsberater oder einem Arzt zu besprechen, um sicherzustellen, dass alle Nährstoffbedürfnisse erfüllt werden und keine gesundheitlichen Risiken bestehen.
In dem Wikipedia-Artikel wird die Lichtnahrung als eine (esoterische) Ausprägung des Frutarismus aufgeführt. Wer Frutarismus schon für extrem und vor allen Dingen gesundheitsgefährdend hält, wird beim Thema Lichtnahrung lediglich mit den Augen rollen.
Die Lichtnahrung, die auch „Prana-Ernährung“ genannt wird, ist eine umstrittene und esoterische Ernährungsweise. Menschen, die diese praktizieren behaupten, Nahrung und Wasser durch Prana (Lebensenergie) oder Sonnenlicht ersetzen zu können (das ist rein biologisch unmöglich und widerspricht allem, was die Wissenschaft über Ernährung und unseren Stoffwechsel weiß).
Die Grundidee der Lichtnahrung basiert auf spirituellen und esoterischen Überzeugungen, und sie wird von vielen Wissenschaftlern und Ärzten stark angezweifelt.
Die Befürworter der Lichtnahrung glauben, dass der menschliche Körper in der Lage ist, Prana oder Lebensenergie aus seiner Umwelt zu absorbieren und hierdurch Nahrung und Wasser zu ersetzen. Diese „Nahrungsaufnahme“ wird oft mit spirituellen Erleuchtungserfahrungen und einer höheren Bewusstseinsebene in Verbindung gebracht.
Die Idee, auf herkömmliche Nahrung und Wasser zu verzichten, wird von der wissenschaftlichen Gemeinschaft als gefährlich und unverantwortlich angesehen. Es gibt keine wissenschaftlichen Beweise dafür, dass der menschliche Körper auf diese Weise dauerhaft überleben kann. In der Vergangenheit gab es zahlreiche tödliche und gesundheitliche Komplikationen in Folge von Lichtnahrung.
Die bekannteste Lichtnahrungs-Befürworterin, Jasmuheen, deren bürgerlicher Name Ellen Greve ist, behauptete, ohne feste Nahrung und Wasser zu überleben. In den 1990er Jahren führte sie Experimente durch und behauptete, dass sie allein von Licht und Luft lebe. Diese Behauptungen wurden von Gesundheitsexperten und der australischen Regierung untersucht. Es wurde festgestellt, dass sie zu ungenau waren. Jasmuheen gab später an, dass sie von Zeit zu Zeit Nahrung und Wasser zu sich nehme.
Insgesamt wird die Praxis der Lichtnahrung von den meisten Experten als gefährlich und unwissenschaftlich angesehen. Der menschliche Körper benötigt Nahrung, Wasser und Nährstoffe, um zu überleben. Der Verzicht darauf kann schwerwiegende gesundheitliche Probleme verursachen. Dazu gehören Unterernährung, Dehydrierung und letzten Endes Organversagen.
Ähnliche Überzeugungen, die irgendwo zwischen Frutarismus und Lichtnahrung zu verorten sind, vertrat die Russische Neurochirurgin Galina Sergejewna Schatalova, die von 1916 bis 2011 lebte und die Überzeugung vertrat, dass wir mit 250-400 Kalorien pro Tag auskämen. Aus ihrer Sicht solle die Nahrung nicht denaturiert sein, dann könne der Körper mit wesentlich weniger Nährstoffen auskommen als in der westlichen Welt angenommen wird. Ihr bekanntestes Werk trägt den Titel „Wir fressen uns zu Tode“. Die Theorie ist, dass der Körper durch ein Zuviel an Nahrung übermäßig belastet wird und so sein natürliches Alter von 150 Jahren nicht erreichen kann. Auch hier wird davon ausgegangen, dass der Mensch sich nicht nur von Nahrung, die er über den Verdauungstrakt aufnimmt, ernährt.
Den Beweis, dass ihre Thesen stimmen, konnte Schatalova nicht selbst erbringen, da sie im Alter von 95 Jahren starb. Auf den Fotos, die von ihr im hohen Alter existieren sieht sie aus, wie die meisten alten Menschen, rein äußerlich schien ihr diese Ernährungsweise keine sichtbaren Vorteile gebracht zu haben.
Ein wesentlicher Kritikpunkt, den Schatalova nie wirklich abgearbeitet hat ist zudem, dass sie die Kalorienangabe von 1500-1700 kcal pro Tag nicht nur auf die Makronährstoffe bezieht. Sobald wir Nahrung aufnehmen, sind in dieser Kalorien in mehr oder weniger konzentrierter Form erhalten. Daneben enthalten die Lebensmittel aber auch für uns notwendige Mikronährstoffe. Die Frage die bleibt ist, ob Schatalova wegen oder trotz ihrer Ernährung 95 Jahre alt wurde.
Wer also nicht darauf vertraut, dass wir Fotosynthese betreiben können, sollte auf eine ausreichende Nährstoffzufuhr achten. Dazu gehören auch Proteine, die in der Regel gekocht werden. Einseitige Ernährungsformen verlangen von den Praktizierenden viel Disziplin und Aufmerksamkeit ab. Der Gedanke des Frutarismus an sich ist sehr schön, irgendwie friedlich. Die Umsetzung jedoch ist überaus anstrengend, da man theoretisch auf die Jagd gehen muss, um Fallobst zu finden. Zudem müssen langfristig Supplemente eingenommen werden.
Auch wenn diese Ernährungsform sehr nachhaltig und der Natur gegenüber wertschätzend ist, so ist sie auf der anderen Seite auch extrem. Ein weniger extremes Konzept ist beispielsweise das Clean Eating Konzept, bei dem ebenfalls auf frische, unverarbeitete Lebensmittel zurückgegriffen wird, die jedoch nicht vom Baum fallen müssen.
Bild von 5688709 auf Pixabay Wenn ich durch die Stadt gehe, sehe ich in der…
Bild von Engin Akyurt auf Pixabay Bei dem Wort Veganuary handelt es sich um ein…
Bild von 19661338 auf Pixabay Unsere Kleidung ist bunt, jederzeit verfügbar und günstig. Den Preis…
Bild von Leopictures auf Pixabay Der Winter ist in vielen Belangen eine Herausforderung. Erkältungsviren machen…
Bild von Pexels auf Pixabay Du denkst, Du bist immun gegen Werbung und Marketing-Tricks? Bist…
Bild von Wolfgang Stemme auf Pixabay Wir leben in einer Welt aus Plastik. Es ist…