Wasser ist neben Sauerstoff die wichtigste Ressource, die wir zum Überleben benötigen. Jedoch haben nicht alle Menschen Zugriff auf Wasser.
Die Antwort dürfte Dich nicht verwundern: Nein. Die Wasserreserven und der Zugriff auf sauberes Trinkwasser sind weltweit ungleich verteilt. Bereits seit 30 Jahren wird gewarnt, dass der steigende Wasserverbrauch weltweit aber insbesondere regional zur Wasserknappheit führen wird.
Weltweit sind etwa 1,2 Milliarden Menschen, die insbesondere in ländlichen Regionen wohnen, von Wasserknappheit betroffen. Diese betroffenen Gebiete werden besonders häufig von Dürren heimgesucht, was auch zu einer Verknappung der Nahrungsmittel führt.
UNICEF geht davon aus, dass sogar 2 Milliarden Menschen von Wasserknappheit betroffen sind und etwa 771 Millionen Menschen nicht einmal grundsätzlich Zugang zu Wasser haben (Quelle)
Neben den sich verändernden klimatischen Verhältnissen, also sinkende Niederschlagshäufigkeit und mehr Hitze, sorgt die wachsende Weltbevölkerung dafür, dass in den letzten 20 Jahren die Ressourcen an Süßwasser pro Person um etwa 20 Prozent gesunken sind. Hiervon waren allerdings Entwicklungsländer wie die Regionen, die südlich der Sahara liegen, Zentralasien, Westasien, Südasien und Nordafrika besonders stark betroffen. Diese Länder verfügen zudem über ein sowieso sehr geringes regionales Wasservorkommen (Quelle).
Das Wasser war zwar bereits vor der Klimakrise knapp und es wäre auch ohne diese knapper geworden, allerdings verschärft diese die Probleme in den bereits zuvor betroffenen Regionen.
Der Klimawandel sorgt dafür, dass sich die Niederschläge in ihrer Intensität, ihrer Dauer und in der Verteilung über die Jahreszeiten verändert haben und weiter verändern. Hierdurch wird nicht nur die Menge des Trinkwassers beeinflusst, sondern auch seine Qualität. Diese Wasserknappheit wird dafür sorgen, dass es „Wasserflüchtlinge“ geben wird. Immer dann, wenn ein Gebiet oder eine Region so wenig Grund- und Oberflächenwasser bereit hält, dass die Bevölkerung nicht mehr oder nur sehr unzureichend versorgt werden kann, werden diese Menschen umsiedeln.
Zu dem Wandel in der Intensität und Häufigkeit der Niederschläge kommen extreme Wetterereignisse. Diese extremen Wetterereignisse können neben Stürmen oder Tornados auch Starkregen sein, der dafür sorgt, dass die lokalen Wassersysteme beschädigt werden.
In Folge sind bereits jetzt etwa eine Milliarde Kinder den Gefahren durch den Klimawandel schutzlos ausgeliefert. Wasserknappheit wirkt sich auch immer auf die Bereiche Bildung und Gesundheit aus.
Zudem sind etwa 500 Millionen Kinder einem hohen Überschwemmungsrisiko ausgesetzt. Etwa 450 Millionen Kinder leben in Regionen, in denen Wasserunsicherheit oder -Knappheit besteht (Quelle).
In Ländern, in denen Kriege und Konflikte ausgetragen werden, kann aus mehreren Gründen die Wasserversorgung nicht aufrecht erhalten bleiben. Zum einen werden Versorgungssysteme durch die kriegerischen Auseinandersetzungen zerstört, zum anderen werden beispielsweise Kläranlagen nicht oder nur unzureichend betrieben. Nicht zuletzt können Hilfstrupps in betroffene Gebiete nicht oder nur sehr schwer vordringen.
Das ist in Syrien der Fall, ein Land, in dem bereits seit über 12 Jahren ein Bürgerkrieg tobt. Aber auch der Krieg in der Ukraine hat schnell aufgezeigt, dass durch kriegerische Auseinandersetzungen Versorgungssysteme schnell lahm gelegt oder zerstört werden. Auch in der Ukraine waren Menschen über Wochen und Monate von der Trinkwasserversorgung abgeschnitten. Das hat immer gravierende Auswirkungen auf die Bereiche Hygiene und Gesundheit (Quelle).
Etwa 70 Prozent des Süßwassers werden durch die Landwirtschaft verbraucht, etwa 20 Prozent durch die Industrie. Der kommunale Verbrauch, also auch der durch den Endverbraucher, liegt bei lediglich zehn Prozent. In Industrieländern liegt der Verbrauch durch die Industrie sogar bei bis zu 70 Prozent.
Derzeit wird davon ausgegangen, dass sie Weltbevölkerung jährlich um 0,9–1,1 Prozent steigt. Dieses Wachstum soll vermutlich Ende dieses Jahrhunderts ein Ende bei über 10 Milliarden Menschen finden. Wann genau das sein soll, ist schwer vorherzusehen und hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab, unter anderem davon, ob diese Menschen mit Nahrung und Wasser versorgt werden können.
Der Bevölkerungszuwachs von etwa 66 Millionen Menschen jährlich ist darauf zurückzuführen, dass die Menschen aufgrund der sich verbessernden medizinischen Möglichkeiten immer älter werden und die Kindersterblichkeit weltweit zurück geht. So kommt es trotz Geburtenrückgangs zu einer stetig wachsenden Weltbevölkerung.
Hierdurch steigt der Wasserverbrauch jährlich um etwa ein Prozent. Das liegt an der direkten Nachfrage durch die Endverbraucher und durch den gestiegenen Konsum von Industrieprodukten.
Mangelndes Bewusstsein und/oder mangelndes Wissen um effiziente Bewässerung sorgen dafür, dass übermäßig viel Wasser aufgrund von Verdunstung verloren geht.
Beim Fracking werden große Mengen an Wasser benötigt, die in die Hohlräume gepumpt werden, damit das Öl nach oben aufsteigt. Das Wasser, das durch Fracking genutzt wird, bedroht auch die umliegenden Grundwasservorräte (Quelle)
Wir verbrauchen in Deutschland durchschnittlich 4.000 Liter Wasser pro Tag. Der Anteil, den wir aktiv durch Duschen, kochen und Trinken verbrauchen ist verschwindend gering. Wesentlich höher ist der Anteil des indirekten Wassers, den wir täglich konsumieren. Dieses Wasser wird benötigt, um unsere Lebensmittel und Konsumgüter herzustellen.
Wir verbrauchen also auch immer dann Wasser, wenn wir uns zum Beispiel ein Baumwollshirt kaufen oder Schokolade essen. Bei Baumwolle und Kakao ist der Wasserverbrauch besonders hoch.
Auf Platz eins befindet sich der Kakao, der pro Kilo 27.000 Liter Wasser benötigt. Auf dem zweiten Platz befindet sich der allseits beliebte Röstkaffee, der stolze 21.000 Liter Wasser pro Kilo Kaffee beansprucht. Die Nummer drei ist das Rindfleisch, welches pro Kilo Fleisch 15.490 Liter Wasser verbraucht.
Auf Platz vier befinden sich die Nüsse mit 5.000 Litern Wasser. Genauso viel Wasser wird zur Herstellung von einem Kilogramm Hirse benötigt. Gefolgt von Schweinefleisch, Geflügel und rohem Reis, der sich mit 3470 Litern Wasser auf Platz 8 befindet.
Unter uns, hat Dich der Wasserverbrauch von Hirse und Reis auch erschreckt? Also bei Reis wusste ich, dass dieser ständig bewässert wird, also quasi in einem Sumpf wächst. Hirse hört sich für mich so deutsch an, dass ich davon ausgegangen bin, dass diese in Deutschland angebaut wird. Tatsächlich wird Hirse in europäischen Ländern wie Polen oder Österreich angebaut und auch sonst auf gefühlt der ganzen Welt, außer in Deutschland. Weltweit wurden 45.725.039 Tonnen Sorgumhirsen produziert. Die Sorgumhirse, die auch als Zuckerhirse bezeichnet wird, findet Einsatz als Nahrungsmittel, wird zum Bierbrauen und als Futtermittel genutzt (Quelle).
In der Top10 der Lebensmittel mit dem höchsten Wasserverbrauch befinden sich zudem noch Eier, Hühner- und Schweinefleisch sowie die Kokosnuss (Quelle). Die Top10 endet mit der Kokosnuss, die „nur“ 2.500 Liter Wasser pro Kilogramm verbraucht. Nicht in die Top10 geschafft hat es die Avocado, die 1.000 Liter Wasser pro Kilogramm benötigt.
Den zehn Lebensmitteln mit dem höchsten Wasserverbrauch stehen die zehn Lebensmittel mit dem geringsten Wasserverbrauch gegenüber. Falls Du dich fragst, was Du essen kannst, wenn Du Dich wasserschonend ernähren möchtest findest Du hier die Antwort. Aus den Lebensmitteln der Top10 mit dem niedrigsten Wasserverbrauch lässt sich ein leckerer Salat herstellen.
Auf Platz eins befindet sich mit 110 Litern pro Kilogramm die Tomate, gefolgt von den Karotten mit 130 Litern. Auf Platz drei ist die Kartoffel mit 210 Litern. Bei uns beliebte Getreide wie Weizen oder Gerste verbrauchen im Schnitt 1.350 Liter Wasser (Quelle).
Prinzipiell haben regional angebaute, pflanzliche Lebensmittel eine bessere Wasserbilanz als importierte Ware und Produkte tierischen Ursprungs.
Dipl.-Ing. Christian Krumphuber und Marcel Haider legen in einem von der Landwirtschaftskammer Oberösterreich, Abteilung Pflanzenbau, veröffentlichtem Papier eine ganz andere Berechnungsgrundlage zu Grunde. Sie gehen davon aus, dass das verdunstete Wasser nicht mit in die Berechnungen einbezogen werden dürfe, weil dieses als Niederschläge (andere) Futterpflanzen erzeuge.
Diese Berechnungsgrundlage ist auch schwierig. Kann der Niederschlag wirklich nutzbar gemacht werden? Wo kommt es zum Niederschlag? Unterm Strich merkt man in der Schlussbemerkung, dass sich die beiden Herren merklich touchiert sind und sich erheblich angegriffen fühlen.
Mit ihnen soll die Landwirtschaftsbranche ebenfalls sauer sein. Was die Herren scheinbar überlesen haben und das dürfte in Österreich nicht sehr viel anders sein: in Deutschland wurden im Jahr 2013 lediglich 2,2 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Flächen bewässert. Es spielt bei einer Vielzahl von Nutzpflanzen überhaupt keine Rolle, weil es sich sowieso um Niederschlag handelt.
Die Empfehlungen oder die Trends gehen also hin zu regionalen, saisonalen Produkten, die zum einen grundsätzlich weniger Wasser benötigen als beispielsweise Kokosnüsse oder Kakaobohnen und zum anderen bislang wenig bis kaum bewässert werden.
Wenn die Menschen statt zu Chiasamen zu regionalen Produkten wie Leinsamen greifen, dann kommt das nicht nur der Umwelt zugute, sondern auch den Menschen vor Ort. Ich bin nicht sicher, ob die Herren mal darüber nachgedacht haben, dass die Produkte mit dem höchsten Wasserverbrauch aus Regionen mit Wassermangel stammen.
Mit und ohne Berücksichtigung des Transpirationskoeffizienten schneiden regional angebaute pflanzliche Lebensmittel wie Tomaten oder Karotten besser ab als Kakao, Ananas oder Kokosnuss. An der Reihenfolge wird sich nichts oder nicht viel ändern. Ich gehe davon aus, dass niemand auswendig weiß, wie viel Wasser zur Herstellung welches Lebensmittels benötigt wird. Allerdings merken wir uns, welche Lebensmittelgruppen tendenziell mehr Wasser benötigen.
Unterm Strich müssen wir uns alle irgendwie ernähren. Die Kehrtwende weg von einem hohen Fleischkonsum wird bei weiterhin wachsender Bevölkerung niemand aufhalten können, unabhängig davon, wie viel Wasser dafür benötigt wird. Die Pflanzen, die derzeit als Tierfutter genutzt werden, werden hoffentlich früher oder später eingesetzt, um Menschen zu ernähren.
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