
Bei dem Wort Veganuary handelt es sich um ein Neologismus der aus den Wörtern January und vegan entstanden ist. Es handelt sich um eine seit 2014 bestehende und aus Großbritannien stammende Kampagne.
Ursprung und Beteiligung
Beim Veganuary handelt es sich um eine weltweite Kampagne, die Menschen ermutigt, im Januar vegan zu leben. Die Aktion wurde erstmals 2014 durch Privatpersonen in Großbritannien ins Leben gerufen und hat sich seither global verbreitet. Auf der deutschen Homepage behaupten die Betreiber, dass sich im letzten Jahr Menschen aus 228 Ländern und Gebieten beteiligt hätten. Leider wird so nicht deutlich, wie die Teilnehmenden erfasst wurden, warum manche nach ihrem Herkunftsland und andere nach ihrem Gebiet erfasst wurden. Der Kampagnenbericht aus dem Jahr 2023, den Du hier findest, liefert genauere Zahlen.
Laut Bericht nahmen über 700.000 Personen am Veganuary bzw. im Jahresverlauf teil. Über Social Media konnten 155 Millionen Menschen erreicht werden. Auch wenn ein Großteil der erreichten Menschen noch nicht bereit war, sich aktiv am Veganuary zu beteiligen, sie wurden über die Aktion informiert und werden auch im kommenden Januar Informationen zum Aktionsmonat erhalten
Die Ziele vom Veganuary
Das Hauptziel von Veganuary ist es, Menschen dazu zu bewegen, pflanzliche Ernährung auszuprobieren, um die positiven Auswirkungen auf ihre Gesundheit, die Umwelt und das Wohlbefinden zu erleben. Die Kampagne möchte Menschen dazu inspirieren, bewusste Entscheidungen für eine nachhaltigere Lebensweise zu treffen. Natürlich stehen nicht nur Umweltaspekte im Vordergrund einer pflanzlichen Ernährung. Vielmehr geht es auch darum, dass weniger Tiere für unsere Ernährung sterben müssen.
Leider sind viele Menschen von einer fleischlosen Ernährung überhaupt nicht zu überzeugen. Aus diesem Grund wurde ein kleiner Aktionszeitraum gewählt. Die Teilnehmenden können sich im Anschluss überlegen, ob sie die pflanzliche Ernährung fortführen möchten oder zu ihrer bisherigen Lebensweise zurückkehren. Es geht nicht darum, Menschen zwangsweise zu bekehren. Vielmehr ist die Idee von Veganuary, dass die Teilnehmenden lernen sollen, dass eine pflanzliche Ernährung nicht weh tut.
Die Idee dahinter
Das langfristige Ziel von Veganuary ist, dass die Welt vegan wird. Das ist ein hohes Ziel, das in den nächsten Jahren oder Jahrzehnten realistisch betrachtet nicht erreichbar ist. Dennoch sind es die vielen kleinen Schritte, die dafür sorgen, dass die Massentierhaltung und die Schlachtungen abnehmen.
Den Gründern von Veganuary war klar, dass heute niemand mehr Fleisch essen muss, um zu überleben. Selbst zum Muskelaufbau sind tierische Proteine nicht mehr zwingend notwendig. Dennoch sind tierische Proteine, was die Verfügbarkeit in Supermärkten und Discountern betrifft, den Pflanzlichen immer noch überlegen. Zudem waren lange Zeit die pflanzlichen Alternativen teurer als die tierischen Produkte.
Lidl hat in diesem Jahr als Vorreiter die Preise der fleischlosen Produkte an die der tierischen Alternativen angepasst. Damit sollen vor allen Dingen die Menschen angesprochen werden, die einer veganen oder vegetarischen Ernährung offen gegenüberstehen aber preisbewusst handeln müssen. Lidl selbst bewirbt seine Proteinstrategie mit Gleichberechtigung auf dem Teller.
Wie wird der Veganuary durchgeführt?
Du kannst dich hier für den Veganuary anmelden. Die Teilnahme ist ganzjährig möglich und nicht mehr an den Monat Januar gebunden. Im Januar sind jedoch im Vergleich zum restlichen Jahr mehr Menschen motiviert, ihren Lebensstil zu überdenken und nach den „fetten“ Feiertagen Verzicht zu üben.
Nach der Anmeldung erhältst Du eine Bestätigungsmail und kannst Dir bereits im Vorfeld das Promi Kochbuch und das Starter Kit runterladen. Während des gesamten Monats Januar (oder für Deinen individuellen Teilnahmezeitraum) wirst Du ermutigt, sämtliche tierische Produkte aus Deiner Ernährung zu streichen. Dazu gehört natürlich Fleisch, aber auch Milchprodukte, Eier und Honig.
Alternativ wird sich im Veganuary auf pflanzliche Lebensmittel wie Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte, Getreide und Nüsse konzentriert. Neben dem Kochbuch der Stars und dem Starter Kit erhältst Du per Mail Rezepte und Inspirationen, damit Du den Veganuary möglichst abwechslungsreich und vielfältig gestalten kannst.
Warum ausgerechnet im Januar?
Der Januar wurde gewählt, weil er für viele Menschen die Zeit eines Neuanfangs und der guten Vorsätze ist. Viele nehmen sich zu Beginn des Jahres vor, sich gesünder zu ernähren und ihren Lebensstil zu optimieren. Veganuary nutzt diesen Zeitpunkt des Umbruchs, um die Teilnehmenden dazu zu inspirieren, einen bewussteren und nachhaltigeren Lebensstil zu testen.
Der Veganuary ist unverbindlich und kostenfrei. Niemand kontrolliert den Erfolg Deiner Vorsätze. Es wird auch niemand zu Dir nach Hause kommen, um zu prüfen, ob Du noch ein Stück alte Butter im Kühlschrank hast. Wenn das so ist, dann nutze sie. Sie wurde produziert und gekühlt, Du hast sie gekauft. Wegwerfen löst das Problem nicht.
Aber wenn mir was fehlt?
Niemand zwingt Dich, die vollen 30 Tage durchzuziehen. Allerdings gibt es mittlerweile eine breite Palette an schmackhaften Fleischersatzprodukten. Teste Dich durch das Sortiment. Veganuary betreibt auch bei den Produzenten Überzeugungsarbeit die Palette der Ersatzprodukte stetig zu erweitern. Zudem sind im Veganuary viele Firmen, Unternehmen und Einzelhändler beteiligt.
Prinzipiell brauchst Du keine Ersatzprodukte, um genügend Nährstoffe, insbesondere Proteine aufzunehmen. Wenn Du den Geschmack an Fleisch gewohnt bist und nicht darauf verzichten möchtest, kannst Du nahezu alle Fleischgerichte vegan nachkochen. Mittlerweile gibt es sogar veganen Leberkäse und vegane Mettwurst. Ich nenne die Hersteller nicht, Du wirst diese Alternativen auch ohne Markennennung finden. Fleischalternativen sind besser als ihr Ruf und können den Umstieg enorm erleichtern. Hier findest Du die ersten Schritte für die Umstellung.
Tierleid reduzieren
Es gibt in Deutschland kaum Feiertage, an denen so viel Fleisch verzehrt wird, wie an Weihnachten. Tatsächlich wäre das nicht so tragisch, wenn der Konsum während des Jahres niedrig bis moderat wäre. In Deutschland hat im Jahr 2022 jeder Deutsche durchschnittlich 52 kg Fleisch verzehrt (Quelle). Die gute Nachricht ist, dass der Wert niedriger ist als alle gemessenen Werte in den letzten 30 Jahren. Es wird vermutet, dass dies am gesunkenen Verzehr von Schweinefleisch liegt, der noch immer über 50 Prozent ausmacht.
Umweltauswirkungen
Die Tierhaltung und die Fleischproduktion tragen erheblich zum Klimawandel, zur Entwaldung und zur Umweltverschmutzung bei. Durch den Verzicht auf tierische Produkte während des Veganuary kannst Du Deinen ökologischen Fußabdruck verringern und einen Beitrag zum Umweltschutz leisten.
Wie geht es nach dem Veganuary weiter?
Der Veganuary wurde initiiert, damit Fleisch essende Menschen die vegane Ernährung ausprobieren können, um Barrieren und Vorurteile abzubauen und um auf die schädlichen Auswirkungen des Fleischkonsums aufmerksam zu machen. Im Idealfall findest Du neue Lieblingsrezepte, die Du auch nach dem Veganuary weiterhin nutzt.
Das Ziel der Aktion ist es natürlich, Menschen nachhaltig von einer Plant based Ernährung zu überzeugen. Wie es weiter geht, kannst nur Du entscheiden. Für viele Menschen ist eine flexitarische Ernährung ein alltagstauglicher Kompromiss. Bei dieser Ernährungsform liegt der Fokus auf pflanzenbasierter Ernährung, die jedoch in Ausnahmefällen auch tierische Produkte enthalten kann.
Die flexitarische Ernährung schont die Tiere und die Umwelt und Du bist zudem bei Restaurantbesuchen nicht darauf angewiesen, die einzige vegane Speise, die sich auf der Karte befindet zu wählen. Allerdings vermittelt das den Restaurantbetreibern auch das Gefühl, dass es vollkommen in Ordnung ist, ein veganes Gericht anzubieten. Die Nachfrage regelt hier häufig das Angebot.
Warum ausgerechnet Veganuary?
Ich persönlich habe mich für den Veganuary angemeldet und werde das natürlich auch im Januar durchziehen. Du kannst Dich auch im Januar vegan ernähren, ohne dich auf der Homepage anzumelden. Aber nur so wird deine Teilnahme gezählt. Um mehr Aufmerksamkeit zu bekommen, sind steigende Teilnahmezahlen unerlässlich. Gerade wenn es um die (Weiter-)Entwicklung von Fleischersatzprodukten geht, orientieren diese sich natürlich gerne an der Anzahl ihrer potenziellen Kundinnen und Kunden.
Die passende Ernährungsform finden
Ich für mich bezweifle derzeit, dass ich danach komplett vegan weiterlebe, die Wahrscheinlichkeit, dass ich mich nach den Maßgaben der Planetary Health Diet ernähre, ist sehr hoch. Diese Ernährung unterscheidet sich kaum von der flexitarischen Ernährung. Bei der flexitarischen Ernährung steht allerdings das gesundheitliche Wohlbefinden (und das Tierwohl) im Vordergrund. Bei der Planetary Health Diet steht der Umweltaspekt im Vordergrund. Entwickelt wurde diese Ernährungsform vor dem Hintergrund der bestehenden Umweltzerstörung und der weiterhin wachsenden Anzahl an Menschen, die auf dieser Erde leben.
Die Planetary Health Diet schließt eine vegane Ernährung nicht aus, jedoch ist es wie bei der flexitarischen Ernährung möglich, zu besonderen Anlässen kleinere Mengen an Fleisch zu verzehren. Diese Ernährungsform eignet sich insbesondere für Menschen, die zum Dogmatismus neigen oder die sich von einem starren Regelwerk wie beim Veganismus eingeengt fühlen. Welche Ernährungsform du wählst, hängt von Deinen Vorlieben und deinen derzeitigen Lebensumständen ab. Tu das, wofür Du dich im Moment bereit fühlst. Du kannst den Veganuary auch zu einem späteren Zeitpunkt wiederholen. Du kannst den Beginn der Challenge frei wählen. Wenn Du lieber im Urlaub Deine Ernährung umstellst, dann starte zu einem späteren Zeitpunkt.
Der Veganuary ist, auch wenn der Name es vermuten lässt, nicht auf den Januar begrenzt. Starte zu dem für Dich optimalen Zeitpunkt.